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Uezwiler Sage

Das Kegelspiel
In einer Lichtung, die verborgen im Buchenwald zwischen Uezwil und Kallern liegt, wuchs auf einem sechs Fuss breiten Streifen weder Gras noch sonst irgendein Kraut. Es sei die Kegelbahn des Wirtshauses, das früher hier gestanden habe, erzählten die Leute sich. Seit einer greulichen Missetat seien Gasthaus wie Kegelbahn spurlos verschwunden. Einzig die oede Stelle erinnere daran. Seit da spuke es um Mitternacht, huschten die Schatten der Spieler im Gebüsch, höre man das Rollen der Kugeln auf hölzerner Bahn, wüstes Gejohl und Lärm von streitenden Spielern, vermischt mit Klängen heiterer Tanzmusik. Eines Nachts sei ein Mann an dieser Stelle vorbeigekommen, wo ihn plötzlich ein gewaltiges Rauschen umgeben und eine geheime Macht ihn am Weitergehen gehindert habe. Lange habe er sich nicht von der Stelle rühren können. Nach schwerem Bangen habe er endlich mit dem Stock um sich geschlagen und gegen das Unheimliche angekämpft, was ihm denn auch gelungen sei. Sein geschwollener Kopf habe dies deutlich genug gezeigt. Wenn nun in den Nächten der Wind durch die Wipfel des Waldes fährt, ist es, als sei da noch immer das Kegelspiel, Gedröhn, wildes Geschrei und Tanzmusik.